Habitat - Sonne, Wind und Regen

Ein pflanzliches Gewächshaus und unser Obstgarten


Zu diesem ersten Schritt der Verbesserung des Bodens, der eigentlich eine Reinitialisierung unseres Bodens war, kommt nun der Schutz des Gemüses vor zu viel Sonneneinstrahlung durch Beschattung, vor zu starken Regengüssen durch "Überdachung" und vor Stürmen durch Windschutz - also die Gestaltung des Mikroklimas.


2024 haben wir in Eile Hangars aus Holz, die mit Stroh gedeckt waren, gebaut. Die Hitze verlangte rasches Handeln. Alle und jeder brauchten Schatten: die Pflanzen, die Arbeiter und selbst die Hühner haben unter den Hangars Zuflucht vor der Sonne gesucht. Darüber hinaus haben wir begonnen, den Boden der Gemüsefelder sorgfältiger zu mulchen.


Dieser doppelte Schutz gegen die Verdunstung trägt dazu bei, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Doch das Stroh muss nicht nur jedes Jahr erneuert werden, sondern mehrmals im Jahr. Und wo all das Stroh finden? Also haben wir 2025 begonnen, das Sroh auf den Hangars durch rankende Pflanzen zu ersetzen.


Die Passionsfrucht, die "süße Schwester" der Maracuja, die wir vor ein paar Monaten gepflanzt haben, hat bereits begonnen, entlang der Holzpfeiler, mit denen wir die Struktur der Hangars gebaut haben, hochzuwachsen. Die Hangars sollen dem Gemüse Schatten spenden. Die Ranken der Passionsfrucht werden anstelle des Strohs die Hangars bedecken.


Die Passionsfrucht wird die Holzstruktur der Hangars immer stärker "erobern" und wird so nicht nur in der heißen Trockenzeit Schatten spenden, sie wird das Gemüse in der Regenzeit auch vor den manchmal sehr starken Regengüsse schützen. An den Seiten des Hangars wirken sie als Windschutz vor den manchmal sturmartigen Böen, welche die Regenzeit begleiten.


Nicht zu vergessen, die süßen Früchte, die sie den Arbeitern auf den Gemüsefeldern anbieten und für unsere Ernten. Und jene Früchte, die wir vergessen, säen die Pflanze ganz natürlich neu aus, so dass wir diese "Überdachung" leicht verstärken bzw. erneuern können.


Da dieses Experimentalfeld etwas groß ist, haben wir die Passionsfrüchte nicht nur am Rand des Feldes, sondern auch an einigen Holzpfeilern innerhalb des Feldes gepflanzt, die dort auch als Stützstruktur für Gemüse dienen. 

Dort können auch Bohnen, Gurken, Kürbisse und Tomaten diese Pfeiler entlang hochwachsen und so das Mikroklima im Feld verbessern.


Pflanzliche Gemüsehäuser - welch Experiment!   Aber auch welche Herausforderung! 


Denn wir haben gesehen, dass die Holzstrukturen während der Regenzeit morsch geworden sind - und bald auf die Arbeiter oder das Gemüse fallen könnten.


Die ersten Passionsfruchtpflanzen sind dermaßen gut und rasch an ihren Holzpfleilern hochgewachsen, so dass wir - wieder einmal in einer Notfallaktion - sie durch Pfeiler aus Metal ersetzen.


Wir bauen also Gewächshäuser mit einer Metallträgerstruktur auf - die mit einer pflanzlichen Überdachung überzogen sind. 


Unser Obstgarten

Eine weitere Maßnahme um das Gemüse besser gegen zu viel Sonne und zu viel starken Regen zu schützen, ist es, Papayabäume zu pflanzen.


Unser Experimentalfeld, in dem wir die Kompostbeete angelegt haben - Unterbodenkompostierung - hat sich als hierfür sehr förderliches Habitat erwiesen. Die jungen Papayapflanzen von Anfang des Jahres 2025 haben sich in weniger als 4 Monaten wunderbar entwickelt.

Die Frage bleibt, ob wie Glück hatten und gutes Saatgut hatten, deren Pflanzen mehrere Jahre leben und Ernten geben. Das würde unseren Arbeitsaufwand in den nächsten Jahre verringern.


Doch langfristig werden vor allem unsere Obstbäume die Beschattung übernehmen - wie unsere Zitronenbäume - oder sie werden zumindest zur Beschattung beitragen und auch zum Schutz vor Stürmen und den zerstörerisch starken Regenfällen der Regenzeit.


Seit 2022, dem Jahr als die Arbeiten begannen, bis zur Saison 2024 haben wir vor allem 300 Zitronenbäume gepflanzt, sowie 200 Mangobäume, 100 Orangenbäume, 100 Cashewbäume und noch einige Pampelmusen- und Mandarinenbäume. 


Nicht jeder Baum hat überlebt - dann wurden sie durch neue Bäume in der Folgesaison ersetzt. Einige Zitronenbäume der ersten Generation, die durch das Buschfeuer vom Januar 2023 obererdig vollständig verbrannt wurden, haben später neu ausgetrieben. Jetzt haben wir an manchen Stellen zwei Zitronenbäume direkt nebeneinander.


Mit anderen Bäumen experimentieren wir noch, ob sie in dem Klima und auf unserem Boden gedeihen können. 


Einer unserer Baobabs hat bereits eine beeindruckende Höhe und Stärke.


Die Cashewbäume haben wir als Schutz gegen Buschfeuer entlang der Mauer gepflanzt - denn unter einem Cashewbaum wächst nichts, da seine herabfallenden Blätter anderes Wachstum verhindern, d.h. also auch nicht jene Gräser, die oft in der Trockenzeit als Stroh die katastrophalen Buschfeuer nähren.


Wir haben bemerkt, daß unsere Zitronenbäume "Volcameriana" gegen Hitze und Trockenheit sehr resistent sind. Sicher, wenn man sie kontinuierlich bewässert wachsen sie schneller und tragen auch rascher Früchte. Aber wenn sie vom Bewässerungssystem doch etwas weit entfernt sind und deshalb nicht bewässert werden können, überleben sie trotzdem die heiße Trockenzeit - mit einem verlangsamten Wachstum, in dieser Zeit die Blätter faltend oder sie verlierend, aber sie halten durch und erholen sich mit der nächsten Regenzeit. Die Bäume wenden damit das an, was Albert Jonathan, unser junger Mann von der Baumschule ZONAPLANT,  das "thermische System" nennt: sie verlieren die Blätter, um weniger Verdunstungsoberfläche zu haben - und "überwindern" so quasi bis zum nächsten Regen. Es sind diese Bäume, die gegenüber der Hitze, dem Klimawandel sehr resistent sind.


Und es scheint, daß es da noch eine andere Sorte, die "Lime Tahiti" gibt, die wir im landwirtschaftlichen Forschungsinstitut Foulaya in Kindia, gefunden haben - auch sie scheint der Trockenzeit auf diese Weise zu widerstehen.


Diese Pflanzsaison 2025 werden wir noch 120 Tahiti pflanzen und wir haben 200 Kerne von Volcameriana in unserer eigenen Baumschule angesetzt - für die nächste Pflanzsaison. Außer diesen sehr widerstandsfähigen Bäumen haben wir noch 70 Mandarinenbäume, 30 Pomelos und 30 Guavenbäume in unsere Gemüsefelder gepflanzt - so dass sie von der dort bestehenden Bewässerung profitieren können.


Ökologisches Sponsoring via: https://www.goodcrowd.org/permakultur-in-westafrika
Et vient une agriculture saine....